Psychotherapie bei traumatischen Erlebnissen - konkrete Techniken
Schritt 1-4 | Schritt 5 | Schritt 6-7


zu Schritt 6: Bei bzw. nach jeder einzelnen Intervention (5b und 5d-5m) den Kl. assoziieren lassen und auf die entsprechenden Wirkungen wie veränderte Körpergefühle, Glaubenssätze oder Submodalitäten fokussieren lassen, um diese Veränderungen noch zu stabilisieren!

Die körperliche Wirkung der inhaltlichen Veränderungen entsteht ebenso unbewußt, wie das ursprüngliche Problem selbst. Deshalb ist es wichtig, den Pt immer wieder darauf aufmerksam zu machen, wie er sich fühlt und was er empfindet ("Faktifizieren der Als-Ob-Realität" Watzlawick).

Wenn der Pt die Intervention dissoziiert erlebt hat:
(1) Was empfindet sie, wenn Sie sich das so anschauen? Wo spürt sie das im Körper?
(2) Ich möchte, daß Sie das auch spüren, was sie spürt!
Diese Erleichterung (od. diese Energie, diesen geraden Blick, das freie Atmen, diese Wärme im Bauch, diese aufrechte Haltung, dieses Fließen im Körper...

Die Wirkung der Intervention z.B. den "strahlenden Blick" noch etwas entwicklen lassen, Raum und Zeit dafür bieten, Implikationen, was strahlen noch alles beinhalten könnte (Energie...)
Wie wäre es, wenn man das Strahlen auch spüren könnte?
Was spürt man, wenn man das fühlt?
Wie läßt sich das im Körper wahrnehmen


Diese Empfindungen lassen sich auch noch intensivieren:
Wie könnte dieses Strahlen sich auch noch weiter, vielleicht sogar über den ganzen Körper ausbreiten?
Welche Körperhaltung könnte zu dem Gefühl (besser) passen? (z.B. Stolz: aufrechter sitzen)
Zusätzlich auf die neuen Glaubenssätze, die sich beim 5. Schritt entwickelt haben könnten, aufmerksam machen und damit das Erlebnis erweitern (Generalisierung):
Und wenn Du jetzt weißt, daß Du nicht perfekt sein mußt, daß Du ein Mensch mit Fehlern sein darfst, wo hättest Du dieses Wissen noch brauchen können? (= Übergang zu Schritt 7)
Wie hättest Du Dich dort dann anders verhalten und fühlen können?
Was wäre Dir noch alles leichter gefallen?

zu Schritt 7: Mit dem neuen Gefühl die "vergangene" und weitere Zukunft betrachten u. neu erleben.

(1) Um die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses neuen (Körper-) Gefühls zu erhöhen, ist es sinnvoll, dieses durch die veränderte Sichtweise der eigenen Lebensgeschichte mit diesem neuen Gefühl zu stablisieren:
Wenn Du jetzt als Kind mit diesem neuen Erlebnis und mit diesem guten (neuen) Gefühl losgehst, wie wirst Du die Ereignisse der nächsten Jahre anders erleben?
Stell Dir vor, wie Dich dieses Gefühl begleiten kann, wie Du hierher zurückkommen kannst und so ein angenehmes Gefühl auch mitbringen kannst.

(2) Es ist natürlich auch möglich mit diesem Gefühl in die aktuell bevorstehende nahe und ferne Zukunft zu gehen, um dadurch entsprechende optimistische Perspektiven das Gefühl weiter zu stablisieren.
Wenn Sie mit diesem Gefühl jetzt hier zur Tür hinausgehen, welche Alltagssituationen werden es sein, die Sie jetzt ganz anders erleben können?
 


Es kommt öfters vor, daß man bei bestimmten Ptn bei der ersten Durchführung einer Altersregression scheitert und sich dann vor einem zweiten Anlauf scheut (Dem Pt wäre ein Abbrechen auch meist sehr recht.). Dies kann dazu führen, daß der Pt dies als eigenen Mißerfolg erlebt oder (und) in der Zukunft eine solche Intervention zu vermeiden versucht. Man sollte also gerade dann mit dieser Methode fortfahren, um die änderungsresistenz beim Ptn diesbezüglich nicht noch vielleicht zu erhöhen. Sinnvoll ist dann natürlich eine gute Vorbereitung auf die folgende Sitzung. Ich hoffe, daß diese Arbeitspapiere dafür eine gute Hilfe sind.
Erfahrungsgemäß sollte eine solche Therapiephase nicht vorzeitig abgeschlossen werden. Die Beschäftigung mit Traumata zieht meist weitere ähnliche oder auch andere Erinnerungen nach sich, die verarbeitet werden wollen.

Nach dem Prinzip: Wenn man den Samen schon mal gegossen hat, ist es gut, ihn weiter zu gießen, damit die junge Pflanze nicht verdorrt. Und wenn der Baum schon mal Blüten hat, sollte er auch Früchte bekommen und vielleicht auch so viele und so große, wie er wirklich bringen kann.

 

 


Home | Suizidprophylaxe | Traumatherapie | Infos für Therapeuten | Infos für Patienten | Offene Seminare | Links | Aktuelles

wolfram.dorrmann@ivs-nuernberg.de

Impressum

Letzte Bearbeitung: Sonntag, 22. Februar 2009